39 °C zeigt das Außenthermometer
meines Autos, jede Bewegung treibt mir den Schweiß aus den
Poren, das Arbeiten sollte man sowieso verbieten. Aber unser
Hundefräulein Nike ist da noch viel ärmer dran: ein
weiß-schwarzes, zotteliges Fell, welches nicht einfach durch
einen Bikini ersetzt werden kann und noch dazu keine Poren für
den Schweiß, mal ganz abgesehen von ihren Stinkefüßen.
Gott sei Dank ist Rettung in Sicht: das Sonnwendfest in Rettenegg. Wir bunkern jede Menge Mineralwasser, sommerlich leichte Kleidung und, schließlich könnte es ja auch schlechtes Wetter geben, den einen oder anderen Pullover und zur Vollständigkeit eine Regenjacke. Meine Söhne schütteln den Kopf und verweigern zunächst warme Kleidung, ich kann sie dann doch überzeugen. Das Wohnmobil wird reisefertig gemacht und ab geht's Richtung Süden. Hitze auch während der Autofahrt, die auftauchenden Gewitterwolken machen die Sache nur noch tropischer. Hechelnd hängt Nike in der Wasserschüssel und wir vier an der Mineralwasserflasche. Wir nehmen die anspruchsvolle, weil relativ steile, Anfahrt über den Pfaffensattel, Mensch und Maschine ächzen beträchtlich und ich werfe einen ersten müden Blick auf das Thermometer: 25°C! Das gibt es ja gar nicht, so wenig weit entfernt von zu Hause und gleich dieser Temperatursturz, herrlich. Dieser Art ein wenig entspannt treffen wir im Ort Rettenegg ein und beziehen beim Forellengasthof einen Stellplatz. Wir machen uns kurz frisch und spazieren schließlich gemütlich in den Ort hinein. Nike fühlt sich auch gleich viel wohler, die neuen Gerüche der Umgebung sind offensichtlich unglaublich aufregend.
Im Retteneggerhof der Fam.
Friesenbichler treffen wir auf die schon anwesenden Clubkollegen
Susanne und Andreas mit Neufi Emily, Alexandra mit Neufi Kira und
einem weißem Mischling und Margot und Andreas Haydn mit den
Neufis Freejazz und Dina. Die letzteren Zweibeiner haben
dankenswerterweise die Organisation dieses Wochenendes übernommen.
Wir beziehen ein Plätzchen auf der Terrasse und bemerken
schnell, dass Pullover hier eine durchaus brauchbare Kleidung
darstellen. Für die Vierbeiner stehen sogar Leckerlies auf dem
Tisch, auch wir schmausen herrlich, als Abschluss dürfen es noch
Salzburger Nockerl sein. Rasch findet sich mit den uns bis dahin
nicht bekannten Clubkollegen eine Gesprächsbasis, klar, wir
haben alle das gleiche Hobby, unsere Hunde. Es tröpfeln noch
weitere Teilnehmer ein, auch ein weiteres Landseerweibchen ist dabei:
Gloria, die Hündin von Ursula und ihrem Sohn Oskar. Arnold und
Brigitte mit ihrem Neufiweibchen Choice, mit schicker Sommerfrisur,
und ein weiterer Exote, Jaska, eine 6 Monate alte Bull-Mastiff Hündin
die Nike bereits aus der Hundeschule kennt und zu ihrer
Lieblingsspielgefährtin wird. Der Abend wird mit einer Runde
Hochprozentigem beschlossen, wir kehren müde in unser WOMO
zurück und fallen in unsere Betten. Regen beginnt zu fallen.
Samstag morgens um 6 Uhr weckt mich Nike, sie muss raus und ich mache mich mit ihr auf den Weg, vorbei an Forellenteichen, sieht sie zum ersten Mal Kühe. Sehr beeindruckt ob deren Größe setzen wir den Weg fort, vorbei an einem Rehbock der uns gar nicht scheu beobachtet, immer weiter hinauf. Eine Kuhglocke bremst zunächst Nikes Entdeckergeist, die Besitzerin ist durch einen elektrischen Weidezaun Gott sei Dank vor einer zu neugierigen Hundenase geschützt. Herrliche grüne Weiden, gute frische Luft lassen meine Müdigkeit verschwinden, Bauern treffen sich zum Plausch um die frisch gemolkene Milch ihrer Kühe in Edelstahlfässern abzuliefern. Freundlich erkundigen sie sich nach der Rasse von Nike und finden es sehr spaßig, dass ich meinen Hund an der Leine führe. Ich gebe die Interessen der Jägerschaft zu bedenken, doch sie lächeln wissend, die Jäger seien alle krank und der aus Krieglach ist auch grad nicht da. Und außerdem, wer schießt den auf so einen schönen Hund? Ich will das Experiment doch nicht wagen und kehre wieder zum WOMO zurück.
Das Thermometer zeigt frische 13°C,
Walter besorgt im Spar-Markt frische Semmeln und wir frühstücken
ausgiebig. Um ca. 10 Uhr ist Treffpunkt am Pfaffensattel und unsere
Fahrzeuge nehmen sämtliche Parkplätze in Beschlag. Der
Himmel ist bedeckt, wir finden es wunderbar. Unser Klubobmann Josef,
mit seiner Frau Helene und vierbeiniger Begleitung Carlos kommt extra
aus Kärnten angereist und so machen wir uns auf zur
Lechnerhütte. Die Hundemeute wird von der Leine gelassen und sie
genießen es sehr. Immer wieder gibt es kleine Bäche wo die
Hunde Wasser trinken können, zwischendurch wird viel gelaufen
und gespielt. Nach kurzer Wanderung, zumeist relativ eben dahin,
erreichen wir die Hütte und, offensichtlich waren gestern alle
brav, die Sonne kommt heraus und wir können draußen
sitzen. Die Hunde liegen gemütlich um uns herum, hin und wieder
müssen bloß die Rüden ihre Muskeln spielen lassen.
Der Rückweg zum Sattelhaus ist genauso kurzweilig, dort lassen
wir uns noch zu Kaffee und Kuchen hinreißen. Viele
Mountainbiker und Motorradfreaks genießen die kurvenreiche
Pfaffensattelstraße. Die frische Luft macht uns müde und
wir treten den Weg ins Tal an um uns dort kurze meditativ
zurückzuziehen, weil um 18 Uhr geht es schon zum Barbecue.
Zur Begrüßung gibt es
Früchte- und Waldmeisterbowle, herrlich Gegrilltes lässt
auch den müdesten Wanderer wieder zu Kräften kommen, eine
große Salatauswahl und Soßen lässt auch Vegetarier
nicht kalt. Wieder ist uns der Wettergott wohlgesonnen, der Abend ist
sehr angenehm, wir unterhalten uns prächtig. Die Hunde liegen
zumeist brav neben uns, bloß Jaska und Nike können nicht
genug vom Spielen bekommen. Der schöne, gemütliche Abend
ist leider bald zu Ende und wir machen uns wieder auf den Heimweg.
Sonntags, ca. 15°C
Morgentemperatur, ist der Treffpunkt wieder um 10 Uhr, diesmal beim
Retteneggerhof. 58 Beine und 21 Köpfe starten eine
Ortsbesichtigung und machen sich dann an den steilen, aber kurzen
Aufstieg zum Scheibenbauerteich. Die Neufis sind nicht mehr zu
bremsen und zeigen allen ihre Schwimmkünste. Der Teich ist eine
willkommene Abkühlung, in Null komma Nichts sind sie alle drin.
Die Landseer Gloria und Nike sind da schon etwas zimperlicher.
Logisch, die Damen steigen nicht mit jedem in die Badewanne. Gloria
lässt sich mit viel Überredungskunst schließlich bis
zum halben Bauch ins Wasser bitten, Steckerl bringen ist aber nicht
ihre Angelegenheit. Und nachdem die erste Euphorie der Neufis
gestillt ist, lässt sich auch Nike ins Wasser locken und
schwimmt ihre Runden. Bloß Jaska verzichtet gänzlich auf
die Fluten, ganz trocken bleibt allerdings auch sie nicht. Wenn sich
ein Neufi das Wasser aus dem dichten Fell schüttelt, bleibt
sowieso niemand von der Dusche verschont. Die Hunde können sich
voll austoben, erst kurz vor 12 Uhr machen wir uns auf zum
Forellengasthof.
Der Name sagt schon alles, der Gasthof ist auf herrliche Fischgerichte spezialisiert, und frischer Fisch ist ohnehin nicht überall zu bekommen. Bloß Margot und Susanne können eventuellen Gräten im Hals nichts abgewinnen und greifen auf Alternativen zurück. Die Hunde schlafen wie betäubt im Gastgarten, die Sonne scheint herrlich, der Bach rauscht an uns vorbei, herrlich so ein Neufi/Landseer Clubleben. Und der Kaiserschmarren setzt dem Ganzen Wochenende noch die Krone auf.
Erst nach 16 Uhr machen wir uns an den Aufbruch, ein wunderschönes, super organisiertes, herrlich kühles Wochenende geht zu Ende. Und wieder haben wir viele nette Menschen kennengelernt, Nike hat neue Freunde gefunden und wir fragen uns, was wir ohne unseren Club machen würden.
Zu Hause angekommen hat es um 18 Uhr immer noch fast 30°C und wir träumen von Rettenegg.
Bericht von Gertraud Stift