Liebe Leser dieses Forums!
Dem Eintrag von Frau Trauhsnig kann ich nur vollinhaltlich zustimmen!
Wer sich die Mühe macht und auf die Homepage der Neufundländer "vom Wasserhäusel" geht, wird noch einige andere Artikel entdecken, die sich vielleicht mit den persönlichen Erfahrungen von Frau Mirsberger decken, der Großteil der Leser wird jedoch nur fassungslos den Kopf schütteln und sich seinen Teil denken.
Ich habe den Eindruck, hier soll nur von der Haltung eines oder mehrerer Neufundländer abgeraten werden! Denn wer will schon in einem Haus oder einer Wohnung leben, die eher einem Stall als einem gepflegten Heim entspricht? Und wer will schon einen ca. 60 kg schweren Hund halten, der ganz einfach macht, was er will? Hier muß ich dem Hundetrainer von Fr. Mirsberger zustimmen: Das Dominanzproblem ist mehr als offenkundig!
Daß es auch anders geht, will ich hier kurz schildern:
Wie den alten Mitgliedern bekannt ist, halte ich nunmehr seit über 30 (!) Jahren Neufundländer. Ich hatte immer zwei Rüden gleichzeitig, weiß also, was bei der Erziehung dieser Hunde an Konsequenz und manchmal auch Körperkraft erforderlich ist. Dennoch habe ich mit meinen ersten beiden Rüden (Blacky vom Hürbestrand und Amor von Murgway) an der Koppel (gemeinsam geführt) die BGH 1 mit gutem Erfolg absolviert. Ein Erziehungsversuch wie von Fr. Mirsberger geschildert kam für mich nicht in Frage, da ich gleichzeitig mit meinen beiden Hunden (links von mir) auch vor mir einen Kinderwagen mit meiner jüngsten Tochter geführt habe und rechts davon die beiden älteren Töchter gingen. Es hätte sicherlich ganz toll ausgesehen, hätten sich die Hunde plötzlich hingelegt und wären nicht mehr weitergegangen. Da ich zu diesem Zeitpunkt auch noch in Wien gewohnt habe, waren die Hunde stadterfahren und haben sich auch entsprechend gut benommen. Mein nächster Neufundländer (Balu vom Fuchshof) hat ebenfalls die BGH 1 absolviert. Mein vierter Neufundländer (Bärenkind Haageocereus) hat sogar die BGH 2 mit 96 Punkten geschafft. Und er hatte große Freude, immer wieder neue Übungen zu lernen! Mein zweiter, dritter und vierter Hund haben mich täglich ins Büro (eine Steuerberatungskanzlei mit vielen Angestellten und Klientenbesuchen) begleitet und wußten sich auch dort zu benehmen. Mein aktueller Neufundländerrüde (Julian Quintus vom Müllnerberg) hat gleichfalls die BGH 1 und nimmt darüber hinaus mit großer Freude an Zughundprüfungen in der Schweiz teil. Die Zugarbeit fordert den Hund ganz besonders, da er (vor allem im Gelände) von Fall zu Fall selbst entscheiden muß, welche die Ideallinie für ihn und den 50 kg schweren Wagen ist! Und dennoch kann er das Anspannen kaum erwarten!
Ich kann daher mit gutem Gewissen behaupten, von der Erziehung eines Neufundländers einiges zu verstehen!
Der Neufundländer als Rudeltier braucht eine Leitfigur, einen Chef oder eine Chefin. Dominantes Verhalten eines 60 kg schweren Hundes habe ich als Hundehalter zu verantworten. Ob diese Dominanz auch im Zusammenleben mit anderen Personen gut ankommt, mag dahingestellt bleiben.
Mein Neufundländer lebt bei mir, aber ich wohne trotzdem nicht in einer Hundehütte! Ein Mindestmaß an täglicher Pflege macht das Zusammenleben erfreulich und nicht nur erträglich. Es ist in Zeiten wie diesen sicherlich besser, durch einen wohl erzogenen und gepflegten Hund aufzufallen (schon allein auf Grund seiner Erscheinung), als sich in einer Fußgängerzone zum Gespött der Passanten zu machen, weil der Hund sich plötzlich hinlegt und nicht mehr weitergehen will!
In diesem Sinne wünsche ich Fr. Mirsberger mehr Konsequenz bei der Erziehung ihrer Hunde und allen zukünftigen Neufundländerbesitzern wünsche ich, daß sie die Beiträge von Fr. Mirsberger nicht ernst nehmen. Daß es auch anders geht, weiß nicht nur ich sondern auch viele andere Neufundländerbesitzer, die mit ihrem Hund sämtliche Alltagssituation mit Gelassenheit und Konsequenz meistern!
Neufundländer sind wunderbare Hunde, keine unerziehbaren Monster!